Seiten

Samstag, 3. September 2011

Woche 1: Dollhouses, Diffusion, Döner, Dirty Dancing und Dinner

Habe ich schon das Graffiti erwähnt? ;)

Die erste Woche ist jetzt also offiziell vorbei. Was kann ich dazu sagen?

Arbeit mit Kindern ist anstrengend. Oft denkt man ja an Kinder, die von Beschäftigung zu Beschäftigung springen und eine riesen Unordnung hinterlassen und, dass die so anstrengend wären. Ich hebe jetzt mal meine Hand zum Veto. Die liebe F. hat Durchhaltevermögen. Den Donnerstag saßen wir also acht Stunden im Arbeitszimmer ihrer Mutter. Sieben davon haben wir ein Puppenhaus aus Karton gebaut und eingerichtet und verziert. Eine Stunde lang haben wir mit Puppen gespielt. Und dann wurde ich Gott sei Dank abgelöst. Wer sich also über Kinder beschwert, die immer neues machen wollen, darf gerne mal den Tag erleben, an dem man Kleiderschrank, 3 Stühle, zwei Tische, ein Bett, eine Treppe, eine Spielzeugkiste, Spielzeug, Teppiche, eine Küchengarnitur inkl. Herd, Töpfe, einen Essenbehälter, Essen, Kleiderbügel und eine Tischdecke bauen/basteln muss. Achja, nicht zu vergessen die Vorrichtung zum Öffnen und Schließen, immerhin ist das ein Puppenhaus zum auf machen.

Aber im Endeffekt ist es ganz hübsch geworden. Und bunt auch, denn wir haben ja überall bunte Isolierbänder drüber geklebt. J

Gestern hatte ich dann nur den halben Tag zu tun, weil F. mit ihrem Daddy ins Büro durfte und erst zum Mittagessen heimgekommen ist. Direkt danach sind wir in die Bristol Central Library (die Bücherei) gegangen. Für Kinder gibt es hier nämlich die Aktion Circus Stars. Wer es schafft über den Sommer 6 altersgerechte Bücher zu lesen, darf sich am Ende des Sommers Medaille und Urkunde abholen. Allein die Kinderecke ist doppelt so groß, wie die Stadtbücherei Bobingen. Die Krabbelgruppe hat sich im Stuhlkreis versammelt und „The wheels on the bus“ gesungen, wir haben Clownshüte gebastelt (Bei den Circus Stars sind nämlich auch Clowns dabei!) und haben letztlich noch ein paar Bücher angeguckt. Sachbücher.

Im Buch über Wetter und Stürme konnte ich ja noch etwas zu jedem Bild sagen, auf das F. gezeigt hat. In Geographie hab ich mich ja auch halbwegs zu Recht gefunden. Nur war das zweite Buch eins über Chemie. Erklärt jemand mal einer Sechsjährigen Diffusion, Antioxidation und das Periodensystem. Wer weiß, wie das geht, darf sich innerhalb der nächsten 3 Wochen bei mir melden. Wir haben das Buch nämlich ausgeliehen!


So. Und damit genug von meinen Arbeitsgeschichten. Kommen wir zum entspannten Teil des Eintrags. Ich hab mich gestern das erste Mal mit einem anderen Au Pair getroffen. Der Gabi. Wir waren nett im Under The Stars, wo ein Gitarrenspielender Typ aus der Gegend leise vor sich hin geträllert hat und wo die Cocktails stärker waren, als sie geschmeckt haben. Wir haben uns gut unterhalten – denke ich zumindest ;) – und sind danach noch kurz die Park Street hoch und runter gelaufen, weil ich ihr einen süßen kleinen Laden zeigen wollte. Auf dem Rückweg hab ich mir dann einen Döner gekauft, weil ich nicht zu Abend gegessen habe. Und hier kam dann die Überraschung. Der Döner hier ist a) Hähnchenfleisch, b) loses Hähnchenfleisch in einer Box, c) neben dem Hähnchenfleisch ist der Salat separat, d) auch das Brot kommt in einer einzelnen Tüte und ist nicht aufgeschnitten. Eine Art Do-It-Yourself-Döner also. Witzige Angelegenheit. Vor allem, da auf den Aushängschildern das ganz normale Döner Sandwich abgebildet ist… Hier der Beweise der britischen Absurdität:


Außerdem wohne ich ja direkt hinter dem Hippodrome. Das ist das Musical Theater hier in der Stadt. Das Wasser in den Brunnen wurde die Woche schon pink gefärbt und überall in der Stadt hängen pinke Plakate. Das kann nur eins bedeuten: Dirty Dancing takes over Bristol. Vom 1. September bis zum 8. Oktober tanzen Baby und Johnny hier und ich werde mir das ganze auch nochmal von vorne angucken. Von vorne? Jap. Ich wohne HINTER dem Hippodrome. An der Hintertür. Die, die ganze Zeit offen steht. Ist ganz witzig da ein bisschen rumzuspuken, den Darstellern und Mitarbeitern beim Rauchen zuzugucken und die Musik durch die Tür zu hören…

Und zu guter letzt: Nicht nur, dass ich jetzt einen Teil meines Geschirrs selber waschen muss, meinen Boden fegen werde, die Wäsche waschen muss und so weiter und sofort, ich werde ja jetzt dann einmal die Woche kochen. Das Problem hierbei ist recht einfach: Ich habe noch nicht wirklich oft gekocht und ich zweifle stark an meiner Fähigkeit. Das hab ich natürlich auch meiner Gastmutter gesagt. Heute erwartet mich dann ein Geschenk in der Küche, mit den Worten „Ist nicht böse gemeint, nicht falsch aufnehmen.“

Wer lächelt mir vom Cover entgegen? Blonder Kerl, Mitte 20, Pausbäckchen, Poloshirt. Den kennt man doch irgendwoher. Jamie’s Ministry of Food steht in dicken roten Buchstaben über seinem Kopf. Jamie Oliver. Der Koch aus dem Fernsehen also. Und unter dem ganzen steht dann: „Anyone can learn to cook in 24 hours“ (Jeder kann innerhalb von 24 Stunden kochen lernen)

Gut. Ich werde Kochen lernen. In 24 Stunden. Jamie Oliver sagt, er kann‘s mir beibringen. Das Buch fängt mit Rezepten an, die man in 20 Minuten schaffen sollte, was mir nur ganz Recht sein soll. Jetzt steht mir nur noch der Gasherd im Weg…

1 Kommentar:

  1. Also das mit dem Kochen ist eigentlich gar nicht so schwierig... fang doch mit sowas wie Nudeln und einer netten Soße an. Oder Putengeschnetzeltes ist auch gar nicht schwer. Und der Gasherd ist auch halb so wild :) Der einzige Unterschied: Alles ist in der Hälfte der Zeit fertig die es auf einem Elektroherd brauchen würde.
    Bin gespannt, wie das erste Mal kochen gelaufen ist :)

    AntwortenLöschen