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Freitag, 21. Oktober 2011

Update.

Wenn man in England denkt, man sei im Nirgendwo gelandet, dann ist man mit hoher Wahrscheinlichkeit im Nirgendwo.



Also: Ich bin kein Tagebuch-Mensch. Ich bin ein Notizbuch-Mensch. Ich bin lieber in einem kreativen Chaos versunken als in einer Monk-ähnlichen Ordnung zu stehen. Und ich liege lieber im Bett und gucke Filme, die ich schon auswendig kann, als eine Stunde damit zu verbringen abzutippen, was ich so Tag für Tag mache.

Ich mag euch allerdings auch nicht im Dunkeln sitzen lassen. Zum Schluss denkt ihr noch ich bin in meinem Chaos ertrunken… Also fasse ich mal so zusammen, was mir in den Kopf kommt. Dann seid ihr zumindest ein wenig Up-To-Date.

1) Meine Dusche war wieder kaputt. Und ich habe sie repariert. Jetzt funktioniert sie wieder. Bis auf die ganze Temperaturfeinregelung, die allerdings noch nie funktioniert hat. Man kann entweder heiß oder kalt duschen.

2) Diese Woche war meine dritte Woche, die ich in einem kleinen Vintageladen/Secondhandladen mit Stil gearbeitet habe. Mittlerweile bekomme ich Kartenzahlungen und Bargeldzahlungen gleichermaßen gut hin, habe das Schaufenster dekoriert und ein wunderbares Paar Stiefel mit meinem Mitarbeiterrabatt gekauft. Die Erlöse des besagten Ladens kommen einem guten Zweck zu Gute, „Sue Ryder Charity“. Ich weiß nicht genau, worum es sich dabei handelt, aber auf dem Flyer ist eine witzerzählende Krankenpflegerin. Die Mitarbeiter sind alle sehr nett, es gibt Tee und Kekse und an Halloween bekommen wir professionelles Zombie-Make-Up von einer Maskenbildnerin verpasst und sitzen zur Zierde im Schaufenster. Ich hab Spaß daran.

3) Ich mutiere zu einer Hausfrau. So fast. Nicht, dass ich denken würde Hausfrauen hätten anderes Gene als normale Frauen. Das Wäschewaschen klappt in den meisten Fällen (Nur ein Kleid ist eingegangen. Man kann aber auch groß drauf schreiben, dass es bei mehr als 30° zu Kindergröße schrumpft. Kann ich doch nicht riechen.) und das Kochen ebenfalls. Das Backen klappt eigentlich immer.

Letzte Woche hat F. leider allergisch auf den Keksteig reagiert (Obwohl weder Nüsse noch Kuhmilch drin waren – Komisch!) aber bis auf den Vorfall hat alles gut geklappt. Zum Beweis:

Cupcakes und Risotto


4) Das englische Wetter treibt mich auf die Palme. Bevor ich hierher gekommen bin, dachte ich mir „das englische Wetter“ sei nur so eine Redensart. Selbst die Woche, die ich 2009 in London war, hat mir das bestätigt. Aber der Herbst ist schrecklich. Folgende Wettergeschehnisse zeigten sich in den letzten Tagen:

Mittwoch = Eisig kalt. Man muss die Autos abkratzen und die Kälte beißt in die Wangen, wenn man einen Fuß vor die Haustür setzt.

Donnerstag Morgen = Sonnenschein. Strahlender Sonnenschein, angenehme Temperaturen. Wunderbares Wetter.

Donnerstag Nachmittag = Es ist kalt und es regnet in Strömen. Und regnet und regnet. So viel Wasser kommt vom Himmel.

Donnerstag Nacht = Heizung an. Volle Pulle. Ich will meine Zehen noch behalten.

Freitag Morgen = Sonnenschein. Es ist nicht unbedingt warm aber die Sonne scheint immerhin.

Freitag Mittag (jetzt.) = Ich weiß nicht, wo die Sonne hin ist, aber lieber Stadtrat ich glaube bei dieser trüben Wolkenmasse, könnte man fast die Straßenlaternen tagsüber anmachen.

Jetzt schnappe ich mir noch einen Cupcake, hole F. von der Schule ab und heute Abend gucke ich mir mit einer Freundin (Hallo, Anju, falls du das liest! :D) We Will Rock You im Hippodrome an.
Ich hoffe ihr hattet alle eine weniger Erkältungs-fördernde und schöne Woche. Schönes Wochenende und man liest sich.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Wochen 4+5 – so irgendwie.


Passt auf euch auf! Ältere Leute sind unterwegs...


Es ist der zweite Oktober, wir haben 29 Grad. Zwei ziemlich unglaubliche Fakten, wenn ihr mich fragt. Zum einen das schöne Wetter – im Herbst, in England! – und dann das Datum. Oktober. Das heißt ich habe mittlerweile über einen Monat in Bristol verbracht. Den ganzen September plus 5 Tage, um genau zu sein, wohne ich jetzt schon in meinem kleinen Hinterhofhäuschen.

Ich habe mich an meine Umgebung gewöhnt (außer vielleicht an die schrecklich nervigen Sirenen) und umso mehr ich mich hier zu Recht finde, desto weniger denke ich, dass ich etwas wirklich Außergewöhnliches erlebe. Ich bin auch nur ein Gewohnheitstier.

Aber ich will mal für euch zurück blicken, ob ich noch das ein oder andere aus meinem Gedächtnis kratzen kann.

Letzte Woche Dienstag waren Gabi und ich bei Dirty Dancing – dem Musical. Mit den billigsten Tickets wurden wir in die letzte Reihe gesetzt. Man hatte einen erstaunlich guten Blick auf die ganze Bühne und die Scheitel der Schauspieler. Ich bin mir nicht sicher, ob das Musical genauso viel Spaß gemacht hätte, wenn ich den Film nicht gefühlte 200 Mal gesehen hätte. Viele Dialoge wurden eins-zu-eins übernommen und die Umsetzung von Kellerman’s und Umgebung auf der Bühne hat alleine schon für Unterhaltung gesorgt. Wir hatten jedenfalls einen tollen Abend und jetzt kann ich den rauchenden Schauspielern hinter dem Hippodrome auch Rollen zuordnen.

Wer sich fragt, wieso Musicaldarsteller rauchen – die singen nicht. Die Musik kam entweder vom Band oder von einer einzelnen Sängerin.

Der Rest der Arbeitswoche ist dann kaum eine Berichterstattung wert. Ich kann höchstens noch verraten, was ich gekocht habe: Hühnchen-Paprika-Tomaten-Wraps. Nicht unbedingt geworden, wie ich es mir vorgestellt habe aber trotzdem lecker.

Freitagabend bin ich mit einem Mädchen aus Peru zu einer Buchvorstellung von Jeffrey Archer gegangen. Der Eintritt war umsonst und man hat das Buch ebenfalls geschenkt bekommen, also haben wir uns mal angehört, wie der gute Mann seine Millionen gemacht hat. Was ganz lustig zu hören war: Jeffrey Archer besitzt, ihm nach, weltweit die Rechte am Dirty Dancing Musical.

Danach haben wir uns noch mit anderen Au Pairs getroffen aber ‚richtig‘ weggegangen sind wir erst am Samstag. Den Heimweg habe ich größten Teils barfuß hingelegt und viel mehr gibt es dann auch schon nicht mehr dazu zu sagen…

Montag kam dann eine ganz neue Herausforderung auf mich zu – zwei Wochen vorher noch vor Angriff des Problems gescheitert, bin ich diese Woche dann mit dem Fahrrad zur Zirkusschule gefahren. Die Sache mit dem Umdenken wäre ja sogar weniger ein Problem gewesen, hätte ich mich auf den Straßen ausgekannt. Wo musste ich mich einordnen? Wo darf ich auf dem Gehweg fahren? Welche Unterführung soll ich nehmen? Und wo ist F. schon wieder? Ein sechsjähriges Mädchen, das noch schöne Schlangenlinien fährt, durch die Großstadt zu navigieren, klingt das nicht nach unheimlich viel Spaß? Aber wir sind heil angekommen, waren pünktlich und sind auch irgendwie wieder nach Hause gekommen.

Die Temperaturen stiegen. Dienstag hat es angefangen richtig sommerlich zu werden und mit der steigenden Playdate Anzahl hatte ich Dienstag und Mittwoch frei um mit Eis und Buch im Grünen zu entspannen. Zusammen mit vielen Fremden. Die Engländer mögen ihre Grünflächen, besonders in ihrer Mittagspause.

Ich war in einem Museum und hab Donnerstag Kartoffelauflauf gekocht...


Das ist kein Muffin. Das ist Eiscreme (siehe Stiel) und sie schmeckt lecker!

Somit sind wir auch schon wieder an diesem Wochenende angelangt und meinem ersten Babysitting-Auftrag, bei dem ich die Kinder ins Bett bringen musste. Samstag. Wir haben vor dem Vorlesen noch ein Brettspiel gespielt, und so aufgedreht beide noch waren, kaum war das erste Bilderbuch gelesen schienen die Augenlider zumindest ein bisschen schwerer zu werden.

Falsch gedacht, Yasemin. Beim Bettgehen ist der Kleinen, E., dann wieder eingefallen, dass man ja eigentlich immer von Mommy und Daddy ins Bett gebracht wird. Sollten Kinder nicht irgendwann auch vom Schreien müde werden? Kurzerhand habe ich sie zu F. ins Bett gelegt, weil sie bei ihr Ruhe gegeben hat und bin dann ins Wohnzimmer gegangen. Als beide geschlafen haben, habe ich E. einfach in ihr eigenes Bett verfrachtet und so war dann auch jeder zufrieden.

Heute, Sonntag, hatte es dann „wunderbare“ 29 Grad. Gabi und ich saßen am Ufer des Avon, um genau zu sein am Segelboothafen, haben Eis gegessen und die Nachmittagssonne genossen. Außerdem haben wir eine Bikerbar entdeckt. Falls jemand also sowas sucht, ich kann euch jetzt den Weg weisen.