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Donnerstag, 1. Dezember 2011

Bristol grows on you...

Ich habe es so gut wie aufgegeben auf diesem Blog zu posten aber weil sich ein paar Leute gemeldet haben, dachte ich mir, was soll’s. Genau genommen hatte ich schon vor knapp zwei Wochen einen Blogeintrag fertig aber die Internetverbindung hier hat ihn mich nicht hochladen lassen. Drückt die Daumen, dass es dieses Mal funktioniert.

Ihr habt einiges verpasst, falls ihr nur hier lest und nicht mit mir selbst, meiner Mutter oder meiner Oma sprecht. Fangen wir doch bei den Mäusen an.

In meinem kleinen Haus ist der Boden aus echtem Holz. Unter echtem Holzboden muss es Luftraum geben, damit das Bodenholz nicht schimmelt. In dem Luftraum aus echtem Bodenholz leben bei mir neuerdings Mäuse. Besagte Mäuse sind laut, haben meine Spekulatius gefressen und haben mich eine ganze Weile wach gehalten. Ich habe die Mäuselöcher, die ich stopfen konnte, gestopft. Wir haben ein Gitter außen vor dem Haus angebracht, wo wir dachten, dass die Mäuse reinkämen und Mäusegift aufgestellt. Für 6 Nächte hatte ich Ruhe und habe glückseelig wieder in meinem eigenen Bett geschlafen – bis gestern Nacht. Kurz nach elf Uhr – kurz nachdem die Nachtigall vor meinem Fenster, die ebenfalls laut quietscht, angefangen hat zu singen – piepst es im Boden. Mittlerweile wäre mir sogar das Piepen, das Bomben im Filmen von sich geben lieber, als das schrecklich nervige Gefiepse der Nager unter meinen Füßen. Ich hab mir also mein Bettzeug geschnappt und bin erst mal wieder ins Gästebett umgezogen.

Mir wurde bereits gesagt, dass ich übertreibe aber andere Leute rennen schreiend aus dem Zimmer, wenn eine Biene auch nur ansatzweise herein fliegt oder eine kleine Spinne in der Ecke sitzt. (Ich bin mittlerweile übrigens Meister-Spinnenjägerin. Ich mach nächste Woche meine Doktorarbeit im Spinnentöten…) Und ich habe eben etwas dagegen mir ein 25 Quadratmeter Zimmer mit Nagern zu teilen, deren Augen jedes Mal halb aus ihrem Schädel springen, wenn sie sich irgendwo durchquetschen.

Außerdem hat Weihnachten angefangen sich über Bristol zu legen. Überall hängen bunte Lichter, jeder Baum, der größer als 3 Meter ist scheint zu blinken und ja, wir haben einen deutschen Weihnachtsmarkt. Es gibt Bier, Bratwurst, Glühwein, deutsche Donuts und deutsche Crêpes und die gute Frau am Glühweinstand spricht sogar deutsch. Aber ein richtiges Weihnachtsmarktfeeling kommt nicht auf, wenn alles schon um 18.00 Uhr schließt und jegliches Weihnachtslied so britisch ist, dass ich noch nichts davon gehört habe… Leider. Aber die frischen deutschen Donuts sind sehr lecker und auf den deutschen Crêpes ist echte deutsche Kinderschokolade ;)

Und für alle, die noch nicht Bescheid wissen: Ich komme bald nach Hause. Nicht nur für Weihnachten, sondern permanent. Es gibt diverse Gründe, von Heimweh über Mäuse bis hin zu bestimmten Dingen hier, die mir die Entscheidung nicht schwer haben fallen lassen. Nichtsdestotrotz werde ich Bristol vermissen. Heute habe ich bereits das letzte Mal im Shop gearbeitet und das Wochenende werde ich das vorerst letzte Mal ins englische Kino gehen und die ganzen anderen Au Pairs sind mir doch auch ans Herz gewachsen. Man gewöhnt sich an Bristol, oder wie die Leute hier sagen: „Bristol grows on you…“

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